Heimische Bäume in den Wäldern der Pfalz

Panorama Picknickplatz Kaiserbachtalblick bei Waldrohrbach im Pfälzerwald
Panorama Picknickplatz Kaiserbachtalblick bei Waldrohrbach im Pfälzerwald

Weitläufige Weinberge und der Naturpark Pfälzerwald mit zahlreichen Burgen, Burgruinen, Buntsandsteinfelsen und Felsen mit sensationellen Aussichten prägen die Landschaft der Pfalz.
Welche Bäume sind in diesen tiefen und teils verwunschen wirkenden Arealen heimisch? Wie ist es um ihren Zustand bestellt?
In diesem Beitrag lesen Sie alles, was Sie über die Pfalz in Bezug auf ihre Wälder und Bäume wissen müssen.

Waldland Pfalz

Falkenburg über Wilgartswiesen im Pfälzerwald
Falkenburg über Wilgartswiesen im Pfälzerwald

Wälder gibt es in Deutschland viele. Die Pfalz ist diesbezüglich jedoch ohne Übertreibung ein herausragender Superlativ: Als politisch klar definierte Region bringt es die Pfalz auf eine Gesamtfläche von gut 5450 Quadratkilometern – allein der Pfälzerwald nimmt davon beinahe 1800 Quadratkilometer ein.

Dadurch ist der Pfälzerwald das größte zusammenhängende Waldgebiet in ganz Deutschland. Aber es geht noch weiter: Alle weiteren (kleineren) Waldflächen zusammengenommen wird deutlich über ein Drittel der gesamten Pfalz von Waldflächen bedeckt. Keine andere Fläche in der Region ist auch nur annähernd so bedeutend.

Der pfälzische Wald (als Gesamtheit in Abgrenzung zum einzelnen Pfälzerwald) ist deshalb das prägende Element der gesamten Region und zu einem erheblichen Teil für ihren touristischen Reiz verantwortlich.

Die Bäume im Pfälzerwald

Oberburg Burg Ruppertsfelsen bei Lemberg im Pfälzerwald in der Südwestpfalz
Foto: Oberburg Burg Ruppertsfelsen bei Lemberg im Pfälzerwald in der Südwestpfalz

Was ist eigentlich ein Wald? Tatsächlich gibt es dazu mehrere Definitionen – aus ökologischer Sicht ist ein Wald etwas anderes als aus Sicht des Bundeswaldgesetzes. Das wiederum wertet andere Faktoren als beispielsweise die Forstwirtschaft.

Einig ist man sich, dass ein Wald eine Fläche ist, die von Bäumen dominiert wird. Doch so einfach ist es nicht. Zwar gliedert sich jeder Baum in die vier wichtigsten Gruppen Krone, Laub, Stamm und Wurzeln, jedoch finden sich in jeder davon weitere Unterteilungen – beispielsweise in Laub- und Nadelbäume.
Dies erklärt dann auch, warum das Waldbild in der Pfalz so facettenreich ist. Je nach Region kann man von einem Punkt des Waldes aus mehr Baumarten sehen, als sich mit beiden Händen abzählen lassen. Kein Wunder, denn die Zahl der heimischen Bäume hier ist wirklich beeindruckend – und ein Zeugnis davon, wie stark in den pfälzischen Wäldern versucht wird, echte Biodiversität zu bewahren und wiederherzustellen.

Diese Bäume sind im Pfälzerwald heimisch:

All diese Bäume bestimmen das Waldbild in der Pfalz. Doch es geht nochmals weiter: Selbst die hier genannten Bäume sind nur Oberbegriffe, hinter denen sich teils mehrere Unterarten verbergen. Einen präziseren Überblick mit Steckbriefen für jeden Baum liefern die Landesforsten Rheinland-Pfalz.
Zudem darf nicht unterschätzt werden, wie gut der Tourismus dem pfälzischen Wald als Biosphäre tut. Noch bis weit ins 20. Jahrhundert hinein waren die wunderschönen Wälder der Region primär ein Wirtschaftsfaktor für die Versorgung mit Rohstoffen und Energieträgern. Speziell jedoch die Einrichtung des Naturparks Pfälzerwald anno 1958, der praktisch den gesamten Pfälzerwald umfasst, war die Rettung: Der Wald wurde touristisch mit Wanderwegen und Erholungsmöglichkeiten umgestaltet; die vor allem auf wirtschaftliche Nutzung hin optimierten Monokulturen, die andernorts bis in die Gegenwart hochproblematisch sind, wurden gezielt gegen Mischkulturen ersetzt. Die hohe Biodiversität der pfälzischen Wälder schlägt deshalb eine Brücke zu vorindustriellen Zeiten. Im Falle des Pfälzerwaldes ist sie sogar grenzüberschreitend: Das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Vosges du Nord wurde 1992 als erstes seiner Art von der UNESCO anerkannt und gilt bis heute als Musterbeispiel für einen von Menschenhand (wieder) ökologisch wertvoll gestalteten Raum. Nebenbei ist der Status ein Garant für eine auf lange Zeit unangetastet bleibende Schönheit und Vielfalt der pfälzischen Wälder.

Der Pfälzerwald und die Klimakrise

Was den direkten menschlichen Einfluss anbelangt, also die Waldbewirtschaftung und -pflege, geht es den pfälzischen Wäldern hervorragend. Leider lässt sich dasselbe jedoch nicht über den indirekten menschlichen Einfluss auf das Klimas sagen. Hier zeichnet der rheinland-pfälzische Waldzustandsbericht auch für das (etwas regenreichere und kühlere) Jahr 2021 leider kein positives Bild:

„Das Schadniveau bleibt wie im Vorjahr unverändert hoch. Der Anteil deutlich geschädigter Waldbäume ist gegenüber dem Vorjahr zwar um 2 Prozentpunkte zurückgegangen und der Anteil an Probebäumen ohne sichtbare Schadmerkmale liegt um 2 Prozentpunkte höher, doch die mittlere Kronenverlichtung blieb nahezu unverändert. Viele der im Vorjahr mittelstark geschädigten Bäume haben sich in ihrem Kronenzustand weiter verschlechtert und zeigen nun starke Kronenschäden, einige sind sogar abgestorben. […]“

Allerdings ist „die Klimakrise“ nur erneut ein Dachbegriff. Darunter finden sich verschiedene Herausforderungen für die pfälzischen Wälder, die im Zusammenspiel so viele Schäden verursachen:

  • Veränderte Witterungsverhältnisse: Hierunter fallen heißere und längere Sommerperioden, milde Winter, Früh- und Spätfröste, zudem Starkwetterereignisse wie Stürme, sintflutartige Niederschläge oder Hagel.
  • Schädlingsbefall: Durch das veränderte Klima können sich Schädlingspopulationen (vornehmlich Insekten und holzzersetzende Pilze) besser vermehren und/oder treffen auf eine geschwächte Baumpopulation. Beispielsweise wird vor allem die Fichte stark durch Borkenkäfer heimgesucht. Die relevanten Borkenkäferarten nisten zwischen Stamm und Borke und zerstören durch Fraß die nährstoffführenden Schichten Bast und Kambium. Normalerweise ist dies nur ein Problem für bereits kränkelnde Bäume. Da darunter jedoch durch das derzeitige Klima so viele fallen, sind die Käfer ein großes Problem.
  • Luftschadstoffe: Sie wirken einerseits über die Luft, andererseits werden sie durch Abregnen über die Wurzeln aufgenommen. Selbst wenn durch Schutzmaßnahmen viele Schadstoffeinträge im Vergleich zu früheren Jahrzehnten stark abgenommen haben, leiden die pfälzischen Wälder vielfach noch unter „Altlasten“. Dadurch sind beispielsweise die Böden vielerorts immer noch zu sauer, obwohl sie im Vergleich mit den 1980er und 1990er Jahren deutlich besser geworden sind.

Was staatlicherseits unternommen wird

Das Land Rheinland-Pfalz weiß um die enorme Bedeutung des Pfälzerwald für die Ökologie und den Tourismus und reagiert entsprechend. Bereits im Frühjahr kreisen Hubschrauber mit darunter hängenden Behältern über die Wälder – sie werfen Kalk ab, der das Säurelevel der Böden senken soll.

Das ist nicht die einzige staatliche Reaktion, um die Wälder der Region zu schützen. Ein kleiner Auszug der wichtigsten Maßnahmen:

  • Die Wälder werden zu „Mehrgeneartionenwäldern“ umgestaltet, indem gezielt heimische Mischbaumsetzlinge eingebracht werden. Dies sorgt für das Vorhandensein unterschiedlich alter Bäume in einem Gebiet.
  • Es wird gezielt der Aufbau von Totholz als wichtiger Faktor für einen gesunden Waldboden zugelassen. Die Wälder werden also nicht „aufgeräumt“, sondern es wird „natürliche Unordnung“ absichtlich gefördert.
  • Im Rahmen des Konzepts „Naturwald+“ wird gezielt auf eine natürliche Ansiedlung von Bäumen geachtet. Dies wird punktuell durch eine Anreicherung mit Samen und Setzlingen von regionalen Bäumen ergänzt, die durch ihre Lage in einem besonders trockenen, sonnenbeschienenen Mikroklima resistenter sind. Das heißt, man nimmt gezielt Samen und Setzlinge von (rheinland-) pfälzischen Bäumen, die im Vergleich mit ihren Artgenossen durch ihre Standortbedingungen besonders abgehärtet sind.
  • Weiter werden in geringem prozentualem Anteil (<20%) Bäume angesiedelt, die aus Südosteuropa stammen. Allerdings wird dabei stark darauf geachtet, dass die heimische Artenvielfalt die Überhand behält. Sie soll auf diese Weise nur gestärkt werden.

Ziel der Maßnahmen ist es, die pfälzischen Wälder einerseits noch ursprünglicher zu machen, sie andererseits aber durch präzise Eingriffe resistenter gegen die Herausforderungen der Klimakrise zu machen.

Was jeder Einzelne tun kann

Zugegeben, die schiere Größe der Klimakrise und die hier dargestellten staatlichen Maßnahmen könnten manche glauben lassen, einzelne Besucher des Pfälzerwald können gar nichts tun. Das stimmt aber keineswegs. Ähnlich wie jeder im Privatleben einen Beitrag leisten kann, um der Klimakrise zu begegnen, so kann es jeder tun, wenn er die Pfalz und ihre Wälder besucht.

  • Keinen Müll achtlos wegwerfen, ihn am besten sogar wieder mitnehmen, damit die Mülleimer entlang der Pfade nicht so häufig geleert werden müssen.
  • Unter keinen Umständen Feuer machen und für Zigaretten bitte einen Taschen-Ascher mitbringen – das Nikotin in den Filtern gelangt sonst in den Boden und die Tierwelt. Außerdem kann die Glut Waldbrände verursachen.
  • Nichts mitnehmen außer großartigen Eindrücken, Fotos und Videos.
  • Hunde anleinen und sie ihr kleines Geschäft möglichst nicht an Jungbäumen verrichten lassen – diese reagieren deutlich empfindlicher auf Urin als ihre ausgewachsenen Artgenossen.

Letzten Endes sollte sich jeder in den pfälzischen Wäldern wie ein respektvoller Hotelgast verhalten. Damit liegt man garantiert niemals falsch und sorgt dafür, diese wundervollen Gebiete noch vielen weiteren Generationen zu erhalten.

Text: ext. Redakteur

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